18510 Elmenhorst / Lange Reihe 1  Tel.: (038307) 40108   Email:

Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Chronik

1. Die Entwicklung des Schützenwesens und Schützenbrauchtums in alter Zeit

Das alt überlieferte Schützenwesen in Deutschland hängt ohne Zweifel auf das engste mit dem Schutz menschlicher Gemeinschaften zusammen, die sich bereits in früheren Zeiten in den Bauernschaften, Dörfern und Städten bildeten.

 

Es ist bekannt, dass die germanischen Völker ein Verteidigungssystem kannten, durch das die Grenzen einzelner Gaue, in Notfällen auch die Grenzen größerer Gebiete und Gemeinschaften gesichert wurden.

 

Eindeutiger Beweis hierfür sind die an vielen Orten aufgefundenen Wall- und Fliehburgen aus alter Zeit.

 

Demnach geht das Schützenwesen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Vor der Erfindung der Pulverwaffen zeichnete sich das Schützenwesen durch eine Verteidigung mit Schwert und Armbrust, mit Pfeil und Bogen aus. Ab dem 14. und 15. Jahrhundert war die meistgebrauchte Waffe  die Feuerwaffe.

 

Mit dem Aufkommen des Söldnertums im Mittelalter, wie später wiederum bei der Aufstellung stehender Heere, verlor das ältere Schützenwesen allenthalben an Bedeutung und ursprünglichen Charakter. Neben der Schützennothilfe und Übung im Waffengebrauch besann man sich nun auch auf die Geselligkeit, auf das Feiern von Festen, die dem weiten Feld von Sitte und Brauch des Volkes zugeordnet wurden.

 

In Deutschland entstanden regelrechte Schützengesellschaften, etwa um die Mitte des 14. Jahrhunderts, also in einer Zeit starker politischer Unruhen und zahlreicher Fehden, in denen auch innerhalb der engsten Gebietsgrenzen ein Schutz der Menschen, ihrer Gemeinschaft und ihres Besitzes notwendig war.

 

Die Organisation der ersten deutschen Schützengesellschaft in den Städten entsprach den Handwerkerzünften. Deshalb werden sie auch meist als Schützengilden bezeichnet.

 

Mit der Verleihung des Stadtrechts war auch eine Verpflichtung verbunden. Die Stadt hatte für seine Sicherheit von Stund an selber zu sorgen. Es entstand eine Organisation, welcher der Stadt den notwendigen Schutz gegen Friedensstörer von außen zu gewähren hatte.

 

Also war mit der Verleihung des Stadtprivilegs auch das Recht und die Pflicht zur Aufstellung einer Schützengilde nach städtischem Muster verbunden.

 

Persönliche Recherchen haben ergeben, das die Schützengesellschaft im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts eine neue Bedeutung erlangten.

So wird in einer Urkunde zum ersten Mal etwas über das Schützenwesen im Zusammenhang mit dem Vogelschießen berichtet.

 

Abschliessend sei noch angemerkt, dass das aus einer echten Tradition und einer engen Verbundenheit mit dem heimischen  Volkstum erwachsene Schützenwesen und Schützenbrauchtum  sich stets der historischen Bedeutung bewusst bleiben sollte, welche die Schützengesellschaft einmal für den Schutz der Heimat hatten.

 

Die 1861 bei der Gründung des „Allgemeinen Deutschen Schützenbundes“ in Gotha erhobene Forderung hat auch heute noch ihre Berechtigung.

 

„Echte Überlieferung darf auch in Zukunft nicht vergessen oder verfälscht werden“

 

Dabei sollte unerheblich sein, ob mündlich oder schriftlich fixiert.

 

Zum Schützenbrauchtum.

Was wäre ein Schützenverein ohne das Schießen?

 

Um diesen Sport dreht sich auch in unserer Schützengilde alles und wird durch unsere Verantwortlichen auf das „Sorgfältigste“ vorbereitet. Doch auch bei dieser traditionellen, bis heute unveränderten Sportart gibt es Entwicklungen.

 

Ihren Ausdruck finden sie in den ausgefeilten Techniken von Lang- und Kurzwaffen, von Armbruste sowie Pfeil und Bogen.

 

Auch die Schützenhäuser und Schießstände haben sich seit damals stark verändert. Das Programm aber ist bis zum heutigen Tag im Groben konstant geblieben.

 

Ältester Bestandteil und Höhepunkt im Schützenbrauch des Jahres ist das Königsschießen. Allgemein schoss man in ältester Zeit auf den Vogel. Diesen uralten Brauch hat auch unsere Gesellschaft bis in die Jetztzeit beibehalten, während andere Schützengilden auch beim Königsschießen zur Scheibe übergingen.

 

Der Ehrenpreis für den neuen König war das „Kleinod“, die silberne Kette mit dem daran hängenden Vogel, die er als Zeichen seiner Würde trug. Nur, dafür musste er ein silbernes Schildchen stiften. Es enthielt außer seinem Namen und Jahr oft sein Handwerkszeichen.

 

Diese Schildchen wurden an der Kette gesammelt. Wir sehen, auch hier gibt es Parallele zu unserer heutigen Zeit. Also, das Schießen bringt immer viel Spaß und getreu dem Motto. „ Ein gut Gewehr, des Schützen Ehr“  ( Zitat: Thomas Schmidt) Zusammenfassend zur Entwicklung des Schützenwesens und Schützenbrauchtums folgendes:

 

 

Wie so oft im Leben gehen auch im Schützenwesen die Meinungen auseinander, insbesondere zur Entstehung und deren Ursprung. Gerade in den Anfängen und überwiegend mündlich überliefert gab es keine schriftlich fixierten Aufzeichnungen.

 

Obwohl wichtig, steht auch heute noch eine exakte, komplette und gründliche Geschichte des gesamten deutschen Schützenwesens aus. Wie schwierig das alles ist belegt auch die Tatsache dass in unserem Verein die geschichtliche Entwicklung nicht lückenlos belegt ist. Vermutlich verhält es sich mit der Entwicklung der Gilden so: Das Schießen als eine der typischen menschlichen Verhaltensweisen sich am Leben zu erhalten, seine Werte zu verteidigen und zu schützen, hat die Entwicklungsgeschichte seit Jahrtausenden mitbestimmt.

 

Die Handhabung von Schwert, Pfeil und Bogen, der Armbrust, später der Feuerwaffen gehörten deshalb zur normalen Ausrüstung jeder menschlichen Gruppierung.

 

Es entstanden je nach Epochen und unterschiedlichen Anforderungen immer neue Formen der Entwicklung, und vor allem, mit immer neuen und anderen Zweckbestimmungen. Es entstand die Schutz,- und Wehrtheorie.

 

Die Schützengilde „Prosnitzer Schanze“ e.V. ist ein Verein, der mit viel Freude und Engagement seiner Vereinsarbeit nachgeht. Dabei kommt weder der Schießsport, noch die Geselligkeit zu kurz.

 

2. Einige Überlegungen zum Deutschen Schützenwesen nach dem 2.ten Weltkrieg

Nach der Niederlage Hitlerdeutschlands im 2.ten Weltkrieg war in ganz Deutschland das Schützenwesen verboten.

 

Während im westlichen Teil Deutschlands ab 1949 das Schützenwesen wieder in zunehmendem Maße an Bedeutunggewann, war der Schießsport in der Form von Schützenvereinen im Osten Deutschlands nach wie vor verboten, ja undenkbar.

 

Der Schießsport wurde aber kurze Zeit später in die technischen Sportarten der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit aufgenommen. Erinnert sei hier an die Gesellschaft für Sport und Technik (GST)

 

Das Verbot von Schützenvereinen und Gilden in der ehemaligen DDR blieb bis zur Änderung der politischen Lage bestehen.

 

Das erste Vereinsgesetz wurde im Februar 1990 von der damals noch bestehenden Regierung der Deutschen Demokratischen erlassen. Der Zentralvorstand der Gesellschaft für Sport und Technik wurde im Frühjahr 1990 aufgelöst, heißt, seit dieser Zeit gibt es diese Organisation nicht mehr.

 

Was es gab, waren ehemalige Schützen und interessierte Personen, die den Schießsport zu ihrem Hobby machen wolltDie Geburtsstunde des Landesschützenverbandes Mecklenburg/ Vorpommern ist auf den 21. Februar 1990 zu datieren, da sich an diesem Tag Funktionäre des Schießsports trafen, um den Mecklenburgischen Schützenbund wieder zu gründen.

 

Zusammenkünfte mit interessierten Schützen wurden organisiert, es gründeten sich erste Vereine und die Unterlagen für die Vereinsregistrierung wurden über einen Notar den zuständigen Gerichten vorgelegt.

 

Nunmehr spielte der sportliche Vergleich im Schützenwesen eine herausragende Rolle. Jahrhundertalte Regelwerke wurden gemäß unserer Zeit modifiziert und es bestand Chancengleichheit für die Mitglieder von Schützenvereinen.

 

3. Gedanken zum Schießsport und zur Tradition des Schützenwesens

Die Bedeutung des Schützen leitet sich von Schutz ab und war zur damaligen Zeit ein erheblicher Wehrfaktor.

 

Diese Bedeutung besitzt in der heutigen Zeit keine Relevanz, wird aber im Rückblick auf die beiden Weltkriege gegenwärtig wieder angefeindet. Hinzu kommen die jüngsten Vorkommnisse in Verbindung mit der Nichteinhaltung des Waffengesetzes, in deren Folge Menschen getötet wurden.

 

Diese Akzeptanzschwierigkeiten unseres modernen Schießsports zu überwinden, bedarf es einer durchdachten, den Tatsachen entsprechenden und auch zukunftsorientierten Argumentation durch alle Mitglieder von Schützenvereinen.

 

Es sollte der Gemeinschaftssinn, die gesellschaftliche Anerkennung aber auch die Faszination des Schießsports hervorgehoben werden, da dieser Reaktion, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Konzentration fördert.

 

Das der Schießsport auch zum allgemeinen Wohlbefinden seiner Mitglieder beiträgt und sich das harmonisch bis in die einzelnen Familien auswirkt, ist ein nicht unerheblicher Faktor.

 

Wenn es zu Negativdiskussionen kommt, müssen wir als Vermittler auftreten und begreifbar machen, dass der Schießsport nicht nur vorgenannte positive Aspekte beinhaltet, sondern von immer mehr jungen Leuten, aber auch älteren Personen entdeckt wird.

 

Uns Sportschützen geht es nicht um das Töten, sondern um das Messen an Präzision und Genauigkeit in schießsportlicher Hinsicht.

 

Es muss vermittelt werden, dass auch im Schießsport im Wandel von Jahrhunderten die Sportgeräte einer Weiterentwicklung unterlagen, wie übrigens in allen anderen Sportarten auch.

 

Vor allem sollte herausgestellt werden, dass von Sportschützen kein größeres Gefahrenpotential ausgeht als von anderen Bevölkerungsschichten, wie zum Beispiel dem Jagdwesen, der Polizei, der Bundeswehr oder dem KFZ- Wesen.

 

Wir Mitglieder von Schützenvereinen gehen davon aus, dass man Tradition und Brauchtum als Einheit betrachten sollte. Folgten wir der wissenschaftlichen Definition, ist Tradition das Weitergeben von Kenntnissen und Fertigkeiten unseres Kulturbesitzes auf die folgende Generation, wenn auch mit verändertem Bewusstseinsstand.

 

Nichts anderes erfolgt im Schützenwesen. Wie bereits angeführt, ist es in Anbetracht des Wandels über Jahrhunderte notwendig, nicht alle Traditionen widerspruchslos zu übernehmen und zu vermitteln. Stets ist die Verbindung zum Zeitgemäßen herzustellen.

 

Wesentliche Elemente, die sich als Tradition unserer Schützengilde darstellen sind:

  • unser Verein tritt als fester Verbund auf

  • unser Verein tritt für in Gefahr und Not geratene Mitglieder ein

  • Achtung der Gegenstandskultur wie Wappen, Fahne, Königskette, Urkunden, Pokale und Waffen

  • Gesellige Zusammenkünfte (insbesondere nach schießsportlichen Höhepunkten)

  • Einheitliche Bekleidung unserer Mitglieder zu festlichen Veranstaltungen

 

4. Der Eisenbahner- Sportverein „Schützengilde Prosnitzer Schanze“ e. V.

4.1.

Bereits Ende 1990 trafen sich begeisterte Anhänger des Schießsports mit der Absicht, die Schützengilde „Prosnitzer Schanze“ e.V. zu gründen. Da es sich um 11 Gründungsmitglieder handelte, war das Grunderfordernis einer Vereinsgründung erfüllt.

 

Die Schützengilde „Prosnitzer Schanze“ e.V. wurde am 23.Mai 1991 durch eben diese Gründungsmitglieder ins Leben gerufen.

 

Sehr günstig für die Gründung und Entwicklung war die bereits vorhandene Schießanlage auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen Reichsbahn in der Gustower Wiek.

 

Auch wenn die Anlage vorhanden war, mussten im Vorfeld umfangreiche Probleme bewältigt werden.

 

Es musste eine schriftlich fixierte Satzung erarbeitet werden, aus welcher der Zweck, der zu führende Name und Sitz des Vereins hervorging. Es wurde ein Name gewählt, der sich deutlich von anderen Vereinen unterscheidet. Diese so genannten Mindestanforderungen an die Satzung mussten erfüllt sein, um der Rechtsfähigkeit zu entsprechen.

 

Weitere Erfordernisse waren Bestimmungen über Ein,- und Austritte von Mitgliedern, Beitragshöhe, Bildung des Vorstandes und die Voraussetzung der Mitgliederversammlung.

 

Die erarbeiteten Dokumente  ( Satzung und Gründungsprotokoll) wurden nach notarieller Beglaubigung dem Amtsgericht vorgelegt.

 

Die geleistete organisatorische  Arbeit in Vorbereitung der Vereinsgründung verlangt ein Dankeschön an die damit befassten Schützenbrüder  .

 

Bei den 11 Gründungsmitgliedern handelt es sich um:

1.   Gottfriede v. Oertzen Becker

2.   Günter Müller

3.   Hans- Jürgen Lietz

4.   Dirk Koch

5.   Dieter Methling

6.   Ekkehard Stark

7.   Eckard Zander

8.   Helge Werner

9.   Andreas Zorn

10. Werner Klieber

11. Horst Steigleder

 

Die Gründungsversammlung wurde am 23.05.1991 durchgeführt